Der Grundgedanke

Der Infoladen Cronopios gehört niemandem. Er will kein Ort sein, an dem sich immer dieselben Leute treffen, kein Stammlokal einer Clique oder Szene. Richtig klasse ist es, wenn sich die Nachbarschaft im Infoladen wohlfühlt und Lust hat, sich einzubringen. Denn hier soll es endlich Raum für all die unterschiedlichen Dinge geben, die wir für ein selbstbestimmtes Leben in der Stadt brauchen. Der Infoladen Cronopios soll aber auch eine Heimat für unterschiedliche poltische Gruppen und Personen werden. Ein Ort, von dem aus Utopien in die Stadt getragen und zur Diskussion gestellt werden. Cronopios will also weder beliebig noch dogmatisch sein. Vielmehr ist es ein wachsendes Netzwerk, das aus dem Wunsch nach Selbstbestimmung und Herrschaftsfreiheit gestrickt ist. Wenn Cronopios sich überhaupt in etwas einordnen lässt, dann in die Geschichte einer tiefen Unzufriedenheit und Auseinandersetzung mit der Stadt, wie sie heute ist.

Viele im Infoladen Cronopios fühlen, dass die Stadt der Gegenwart ein Ort ist, der Menschen verdrängt. Die Kosten für die Miete und das Leben steigen, immer mehr Räume werden unzugänglich, teuer, grau und verriegelt.

Unsere Stadt soll nicht länger ein Ort sein, an dem nur Geld verdient und konsumiert wird… und wer nicht zahlen kann wird verdrängt oder findet keinen Platz für Ideen. Damit reicht es uns. Cronopios will eine Struktur sein, die dabei hilft, Veränderungen herbeizuführen: hier kommen neugierige Menschen zusammen und werden aktiv. Denn die Stadt soll von ihren Bewohner_innen verwandelt werden – in eine lebendige und zugängliche Stadt.

Eine Stadt, in der Wissen frei zugänglich ist und leicht zu teilen; Wissen, das die Konflikte der Welt verständlich und sichtbar macht.
Eine Stadt, die eine Kultur hervorbringt, die nicht für das Geld verdienen oder die Kreativwirtschaft da ist, sondern von den Dingen handelt, die abgewertet, ausgegrenzt und unsagbar gemacht werden. Kunst, die unkontrollierbar, wild und weder kommerziell noch elitär ist.

Eine Stadt, in der sich diejenigen begegnen können, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen wollen und andere dazu einladen es auch zu tun – und zwar in einem Raum, der Menschen die Möglichkeit bietet sich zu entfalten und Ausgrenzungen auszuhebeln; wo deshalb für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aller Art kein Platz ist.

Wir haben das Recht auf unsere Stadt. Wir haben das Recht sie umzugestalten, denn was wir zum Leben brauchen gehört uns und wir werden es uns nehmen. Mit der Geburt des Infoladen Cronopios ist schon mal ein kleiner Schritt in diese Richtung getan, denn er ist ein kleiner Freiraum für den städtischen Wandel. Wie gesagt, Cronopios gehört niemandem. Aber gerade deshalb auch uns allen – uns Allen, die befreiende Veränderung wollen. Genau wie unsere Stadt: sie gehört uns allen!